Musikverein „Die Musketiere“ Oberschwandorf e. V.

Im Sommer 1976 kamen die ersten Gedanken auf, in Oberschwandorf einen Fanfarenzug zu gründen, der an die freiwillige Feuerwehr angegliedert sein sollte. Einige Monate später luden die Initiatoren Peter Zipperle, Karl Harr, Ernst Harr sowie Karl Rümmele zu einem ersten Informationsabend in das Gasthaus Schwane, dem späteren Vereinsheim, ein.

Nach einer lebhaften Diskussion wurde dann beschlossen, einen Fanfarenzug ins Leben zu rufen. Am selben Abend erklärten sich spontan 14 Interessenten bereit, als aktive Musiker mitzuwirken. Die musikalische Leitung übernahm Peter Zipperle, der zu dieser Zeit schon im Kreisverband für das Spielmanns- und Fanfarenwesen tätig war.

Der Grundstein für den „Fanfarenzug der freiwilligen Feuerwehr Haiterbach Abt. Oberschwandorf“ war gelegt. Bis zur Gründungsversammlung am 18. Mai 1977 war die Anzahl der Spieler, von denen die meisten ihre Instrumente selbst finanzierten, bereits auf 23 Musiker angewachsen.

Bild mit Feuerwehr

Schon recht bald hatte sich jedoch herauskristallisiert, daß man betreffs der Mitgliedschaft der aktiven Musiker innerhalb der Feuerwehr unterschiedlicher Meinung war.

MVO WappenEinige Stadträte sowie Teile der Gesamtwehr waren der Auffassung, daß alle über 18 jährigen Spieler auch an den Feuerwehrübungen teilnehmen sollten. Der Stabführer Peter Zipperle brachte bei einer einberufenen Sitzung klar zum Ausdruck, daß man nicht gewillt sei diese dreifache Belastung: Proben, Auftritte und zusätzliche Feuerwehrübungen auf sich zu nehmen. Es drohe unter diesen Umständen ein auseinanderfallen des Vereins. Da man den Fanfarenzug von seiten der Gemeinde aus Kostengründen auch nicht als städtische Einrichtung mit dem selben Status wie etwa die Stadtkappelle etablieren wollte, gab es nur noch die Möglichkeit, einen selbstständigen Verein zu gründen.

Am 19. November fand daher die offizielle Gründungshauptversammlung des Fanfarenzugs „Die Musketiere“ wie sich der junge Verein seit einiger Zeit schon nannte, in der Turn- und Festhalle in Oberschwandorf statt. Somit waren die Musketiere auch gleichzeitig der erste eigenständige Fanfarenzug im Kreisverband.

Versammlung

Durch Spenden der Stadt Haiterbach und Gönnern des Vereins sowie zahlreicher Sonderaktionen wie z.B. Alteisen- und Altpapiersammlungen konnte sich der Fanfarenzug am 20. Februar 1979 endlich seinen größten Wunsch erfüllen. Im Musiksaal der Oberschwandorfer Schule wurden die Musiker neu eingekleidet.

Mit dieser prachtvollen Uniform stellte sich der Verein auch bis 2008 dar. Um einen gewissen Wiedererkennungswert zu erhalten, wurden jedoch wichtige Stilelemente wie Farbe, Stiefel und Wappen wieder übernommen.

Uniform

So ausgestattet stand einem gesunden Wachstum nichts mehr im Wege.
Hatte man bisher hauptsächlich in der näheren Umgebung gespielt, so kamen immer öfter auch Anfragen über die Kreisgrenze hinaus. So wurden die Musketiere z.B. schon im Oktober 1979 auf Einladung des Regierungsministeriums zur Offerta nach Karlsruhe bestellt. Unvergeßlich bleiben auch die zahlreichen Besuche beim Schützenfest in Selbach bei Wissen an der Sieg und die daraus entstandenen Gegenbesuche, deren persönliche Kontakte bis in die heutige Zeit erhalten blieben.

Im Juni 1981 konnte der Fanfarenzug seine bisher längste Reise zum „Musik- Festival of Marching- Bands“ nach London antreten.
Weitere Stationen in den folgenden Jahren waren mehrere Auftritte der Musketiere im weiteren und näherem Ausland.

1983 „La Fete Renaissance“ Südfrankreich
1985 „Carneval in Chalon“ Frankreich
1985 „Umzug Valenciennes“ Frankreich
1986 „Umzug Poligny“ Frankreich
1995 „Vereinsausflug Budapest“ Ungarn
1998 „Vereinsausflug Arenal“ Mallorca
2008 „Oktoberfest Adana“ Türkei

Der Verein spielte einige Jahre nur reine Fanfarenmusik. Um aber musikalisch ein größeres Spektrum abdecken zu können, wurde im laufe der Zeit die Instrumentale Besetzung durch den Einsatz von Ventilfanfaren, Baßfanfaren und Trompeten erweitert.

Ab 1985 stellten sich die Musketiere mehr als Brass-Band im amerikanischen Stiel – also Blaskapelle ohne Holzblasinstrumente denn als Fanfarenzug dar.

In den kommenden Jahren sollte sich dieser Wandel zwar als richtige jedoch aber auch als schmerzhafte Weiterentwicklung darstellen. War man zwar musikalisch gewachsen, so schrumpfte der Verein nicht zuletzt auch durch die höheren Anforderungen an den einzelnen Spieler von einstmals 50 aktive im laufe der Zeit auf fast die Hälfte zusammen.

Gruppenbild 1989

Trotz dieser schwierigen Situation setzten die Musketiere diesen Wandel konsequent fort und stehen seit mehreren Jahren auch offiziell im Vereinsregister als Musikverein „Die Musketiere“ Oberschwandorf. Im Januar 1990 trat der bisherige Dirigent und 1. Vorstand Peter Zipperle die musikalische Leitung an Rolf Dettling aus Salzstetten (Waldachthal) ab und steht seither als Ehrenvorstand dem Verein in beratender Funktion zur Seite.

Durch seine mitreißende und experimentierfreudige Art gelang es dem neuen Dirigenten immer wieder sein Publikum aber auch selbst seine Musiker zu verblüffen und zu begeistern. Unvergeßlich werden Konzerte mit Dudelsack oder unter der Beteiligung des örtlichen Gesangvereins bleiben bei denen es immer wieder gelang die Zuschauer mit der Vielfalt an verschiedensten Stielrichtungen zu unterhalten.

Neue Uniform

Bis März 2009 führte Rolf Dettling die Musketiere teilweise in kleiner Besetzung und mit neuer Ausrichtung an. Der Verein präsentierte sich mit Verstärkeranlage und volkstümlicher Musik. Um der Kapelle neue Impulse zu geben, trat Dettling 2009 als Dirigent zurück und übergab die musikalische Leitung an den im Verein aktiven Trompeter Raimund Göggel.

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Raimund Göggel sollte sich als wahrer Glücksgriff für die Kapelle herausstellen. Obwohl er bis dahin keinerlei Erfahrung als Dirigent hatte, gelang es ihm durch seine unkomplizierte und lockere Art die Musiker wieder für die Blasmusik zu begeistern. Im Selbststudium bildete sich der neue Dirigent fortlaufend weiter und beflügelte vor allem die jüngeren Spieler des Musikvereins. Als Trompeter der Band “ Dieter Thomas Kuhn “ verfügte er über ein fundiertes Wissen was Bühnenpräsents und Pyrotechnik anbelangte. Dementsprechend gestalteten sich seine Konzerte außergewöhnlich spektakulär. Mit Lichtshows und Feuerwerk überraschte er immer wieder aufs Neue die Zuschauer. Aus beruflichen Gründen musste Raimund Göggel die Kapelle am 12. April 2014 als Dirigent verlassen, blieb dem Verein aber noch als aktiver Musiker erhalten. Nach einer kurzen Übergangsphase übernahm Viktor Straub, der auch schon seit geraumer Zeit die Jugendausbildung im Verein durchführte die Kapelle.

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Fast vier Jahre lang leitete er den Musikverein an, bevor er zum Jahresende 2017 sein Amt niederlegte. 2018 konnten die Musketiere nach einer relativ kurzen Suche Jochen Stübenrath als neuen musikalischen Leiter für den Verein gewinnen. Somit war wieder ein fachlich kompetenter und dennoch absolut bodenständigen Frontmann gefunden.

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Jochen Stübenrath ist studierter Musiker (Orchestermusik: Hauptfach Harfe, Dirigieren/Orchesterleitung, Komposition). Zu der Zeit ist er zusätzlich zum MV Oberschwandorf auch Dirigent des MV Weiler bei Rottenburg, des MV Oberbrüden und des MV Rexingen.

Der Musikverein besteht heute aus mehreren Gruppen:

1. Die Flötenkids

Das sind die kleinsten Anfänger im Verein. Sie werden mit viel Spaß und auf spielerische Art auf ein Instrument vorbereitet. Das spielen auf der Blockflöte gibt den Kindern einen ersten Eindruck vom musizieren in der Gruppe.

2. Die Bläserklasse

In Kooperation mit der Schule haben die Kinder die Möglichkeit während des Unterrichts an der Bläserklasse teil zu nehmen. Die musikalische Ausbildung wird finanziell vom BVBW und dem Musikverein unterstützt. Ziel ist es, die jungen Musiker an ein Blasinstrument oder auch Percussion heran zu führen, und im Anschluss in den BrassClub über zu wechseln.

3. Der BrassClub

Sie werden vom Jugenddirigenten am Instrument ausgebildet und bis zum D1 Lehrgang des Blasmusikverbands geführt. Dabei liegt es der Vereinsführung und den Ausbildern sehr am Herzen, daß nicht nur ein Instrument erlernt wird, sondern auch aktive Freizeitgestaltung stattfindet, wie z.B. Fahrradtouren, Zeltlager, Stadionbesuche, Wanderungen, Basteln usw.!
Diese Aktivitäten werden von den Jugendlichen im allgemeinen mit Begeisterung angenommen, und somit leistet der Musikverein auch einen beträchtlichen Beitrag zur vernünftigen Freizeitgestaltung der Jugendlichen bei.

4. Die aktive Kapelle

Nach dem D1 Lehrgang spielt der Musiker aktiv im Verein mit, das heißt bei allen Veranstaltungen und Auftritten auch Einsatz und Verpflichtung, um eine möglichst gelungene Musikdarbietung zu präsentieren. Der Schwerpunkt liegt bei der Volks- und Blasmusik, aber auch bei klassischen Stücke und aktuelle Schlager sowie Pop- Hits. Daneben finden auch noch viele andere Aktivitäten im Vereinsleben statt, wie beispielsweise Wanderungen, Ausflugsfahrten, Waldachfeste, Grillabende usw.

In den letzten Jahren hat sich in der Gesellschaft ein Wandel bei der Freizeitgestaltung vollzogen auf den sich die „Musketiere“ sehr rasch eingestellt haben. Freizeitgestaltung die Spaß macht ! Das ist das Motto des Vereins. Den Stress in Beruf und Schule vergessen, und in einer aktiven Gruppe musizieren, so dass es den Zuhörern Spaß macht. Bei den Musketieren sind alle herzlich Willkommen, die gerne ein Instrument erlernen wollen, aber auch alte Füchse die schon ein Instrument gespielt haben und die einfach wieder an einem kameradschaftlichen Vereinsleben teilhaben wollen. Interessenten können gerne jederzeit in den Proben oder bei einem Auftritt vorbeischauen und sich unverbindlich über den Verein Informieren.

Probe der aktiven Kapelle:
Dienstags 20.00-22.00 Uhr.   Im Bürgerhaus Oberschwandorf

Natürlich kann man dem Verein auch als passives Mitglied beitreten. Mit einem geringem Jahresbeitrag unterstützen Sie die Jugendarbeit im Verein und das Kulturgut Volks- und Blasmusik. Die Beitrittserklärung kann im downloadbereich ( Hauptseite rechts ) herunter geladen werden.